Diverse Textilien und Trachten
Textilien
Der Begriff Textilien umfasst textile Rohstoffe (Naturfasern wie gewebte Baumwolle, bedruckte Baumwolle, Kattun, Filz, Samt, Satin, Seide, Sackleinen sowie Chemie- oder Kunstfasern) und nichttextile Rohstoffe (Leder, Federn, Schuppen, Metalle), die durch verschiedene Verfahren zu linienförmigen (Garne, Zwirne, Seile), flächenförmigen (Gewebe, Gewirke, Gestricke, Geflechte, Nähgewirke, Vliesstoffe, Filze) und räumlichen (Schläuche, Strümpfe) textilen Gebilden verarbeitet werden.
Textilien sind Fertigfabrikate, die unter Verwendung der vorher genannten Erzeugnisse durch Konfektionieren, Aufmachen und/oder andere Arbeitsgänge in verkaufsgerechten Zustand zur Weitergabe an den Verarbeiter, den Handel oder den Endverbraucher gebracht werden.
Textilien in verschiedenen Formen gehören zu den ältesten Artefakten, die seit der Frühzeit der Menschheit hergestellt werden. Bis heute sind sie eine der wenigen Produktgruppen, die in allen Lebensbereichen der Menschen Anwendung finden.
Textilien werden vielfältig benutzt. Das weitaus bekannteste Einsatzgebiet ist die Bekleidung. Darüber hinaus werden sie im Haushalt und bei der Innenraumgestaltung eingesetzt in Form von Teppichen, Polstermöbelbezügen, Vorhängen, Dusch- und Handtüchern, Tischdecken, Bettwäsche sowie als Putz- und Reinigungstücher.
Quelle und weitere Details siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Textilie
Trachten
Die Tracht ist Ausdruck einer meist dörflichen Gemeinschaft und eines gemeinsamen Lebens in dieser Ordnung. Im Mittelpunkt steht nicht die Trägerin oder der Träger, vielmehr dient die Kleidung zur Präsentation von Besitz und Wohlstand. Je mehr Stoff in der Tracht Verwendung fand, je mehr Knöpfe auf den Westen saßen, desto reicher war der Träger oder die Trägerin der Tracht. In manchen Regionen wurden daher die Westenknöpfe so eng nebeneinander gesetzt, dass sie kaum Platz hatten, die Röcke so tief in Falten gelegt, dass sie eine nahezu unzumutbare Schwere erreichten.
Die Ausprägung der Tracht hatte natürlich finanzielle Grenzen, die die soziale Schichtung der Bevölkerung deutlich machte. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass man die Grenzen der einzelnen dörflichen Gesellschaftsschichten nicht übertreten durfte, selbst wenn die finanzielle Basis gegeben war, sich eine aufwändige Tracht anzuschaffen.
Die Kleidung lieferte dem kundigen Betrachter eine Vielzahl von Informationen. Sie zeigte beispielsweise an, aus welcher Region die Tracht stammt, aus welchem Dorf oder Tal der Träger oder die Trägerin stammt sowie deren soziale Stellung innerhalb der Dorfgemeinschaft, die augenblicklichen wirtschaftlichen Verhältnisse, den Personenstand [Schürze, Kopfbedeckung, Strumpfbänder, Brusttuch, Mieder, Ärmel] (rot: Mädchen, unverheiratete junge Frauen; grün: verheiratete junge Frauen; violett: verheiratete ältere Frauen; schwarz: Frauen in Trauer, Witwen), die Trauerstufe (Voll-, Halb-, Vierteltrauer, Freudenzeit) sowie den Anlass (Abendmahl, sonntäglicher Kirchgang, gewöhnlicher Sonntag, Hochzeit, Kommunion, Konfirmation).
Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass es sich bei der Tracht um ein recht komplexes Thema handelt. Die Unsicherheit wird nicht geringer, wenn man bedenkt, dass die Tracht keine Uniform mit unverrückbaren Strukturen war. Sie folgte auch gewissen Modegesetzen. Es gab also zu jeder Zeit „unfeine“ Trachtenstücke, die man nicht mehr tragen konnte, ohne in den Ruf einer finanziellen Schwäche zu kommen.
Aus heutiger Sicht erscheinen diese modischen Vorlieben oftmals sehr uneinsichtig, denn es war kein Einzelfall, dass man in der modischen Fortentwicklung der Tracht billigen, weniger wertvollen Materialien den Vorzug gab, die kostbaren alten Stücke als untragbar in den Schrank legte oder an Personen verkaufte, denen es aufgrund ihrer sozialen Stellung recht gelegen kam, auf diese Weise in den Besitz der kostbar gefertigten Kappe oder Mütze einer reichen Bäuerin zu kommen. Diese Modeströmungen wurden zum Teil auch von der Industrie beeinflusst, die beispielsweise manche Stoffe oder Bänder nicht mehr herstellte und einen Ersatz dafür anbot.
In Deutschland fand die Volkstracht bis ins 20. Jahrhundert eine weite Verbreitung und grenzte sich von der bürgerlichen Kleidung ab. Die traditionelle Volkstracht wird heute noch in einigen Regionen (meist zu Volksfesten und besonderen Anlässen) getragen. Volkstrachten in ihrer ursprünglichen Form, die auch im alltäglichen Leben noch getragen werden, haben sich nur in wenigen Regionen Deutschlands erhalten.
Die volkskundliche Forschung erkennt in der deutschen und österreichischen Tracht zwei Kategorien. Jene der „nach historischen Bildern erneuerte Trachten“ und jene der „Trachtenmode bzw. der Trachtenbekleidung“. Ersteres meint dabei beispielsweise die Tracht von Vereinsmitgliedern bei Umzügen. Die zweite Kategorie „Trachtenmode“ umfasst Dirndln, Lederhosen usw., die auch von Festtagsbesuchern (z. B. beim Münchner Oktoberfest) getragen werden. Dabei greift die Trachtenmode mit ihren Schnitten auf die historischen Vorbilder zurück, allerdings werden Farben, Stoffe und Muster von Saison zu Saison variiert und den jeweiligen Modetrends angepasst. Häufig geht die heutige Trachtenmode auch auf die Jagd- und Wanderbekleidung zurück.
Eine Tracht ist die gesamte Ausstattung, die von alters her, aus modischen Gründen oder zur Bewahrung des Brauchtums am Körper getragen wird. Dazu gehören Kleidung, Schmuck, Haartracht (Frisur), Schminke, Accessoires und Insignien. Der Begriff "Tracht" wird für traditionelle, historische oder regionaltypische Mode gebraucht und folgt somit einer überlieferten Kleiderordnung (Amtstracht und Ornat: Eine Amtstracht ist Teil der Berufskleidung einer herausgehobenen Gruppe von Amtsträgern; Berufstracht: Die Berufstracht gehört zur Berufskleidung und bringt die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe zum Ausdruck; Zunfttracht oder Kluft: Die Zunfttracht ist die traditionelle Kleidung von Handwerkern, die einer Zunft angehören; Ordenstracht oder Habit: Die Ordenstracht ist die kennzeichnende Kleidung der Mitglieder von Ordensgemeinschaften; Bürgertracht: Die Bürgertracht hat ihren Ursprung in den Städten; Volkstracht: Die Volkstracht hat ihren Ursprung in ländlichen Gebieten und zeigt die Zugehörigkeit zu einem Stand, einer Konfession, einer Bevölkerungs- oder Berufsgruppe an. In ländlichen Gegenden hat sich die Tracht regional unterschiedlich entwickelt. Sie unterlag den Einflüssen aus den Städten, den Nachbarregionen, der verfügbaren Handelsware, den Einflüssen aus der höfischen Mode und des Militärs. Erste bäuerliche Trachten entstanden Ende des 15. Jahrhunderts. Als Idealbild einer Volkstracht gilt jeweils die höchste Ausformung der Festtagstracht.
Trachten sind das Ergebnis langwieriger Entwicklungen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein hemmten strenge Kleiderordnungen die freie Entwicklung der bäuerlichen Tracht. Herrschende wollten verhindern, dass sich die Untertanen durch Prunksucht verschulden und es sollte erreicht werden, dass die unterschiedlichen Stände an der Kleidung zu erkennen sind.
Quelle und weitere Details siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Tracht_(Kleidung)
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